Mini-Router GL-MT300A

Die c’t stellte in Heft 16/2017 (kostenpflichtig) den preiswerten und vielfältig nutzbaren Mini-Router vor. Da ich ich auf der Suche nach einen kompakten Reise-Router war, bestellte ich den Router bei amazon (wo das Ding derzeit – 8.8.2017 – wohl nicht lieferbar ist). Die Version ohne externe Antennen gibt es jedoch. Je nach Ausführung kostet der Router zwischen € 30 und € 40.

Der Router ist wirklich sehr klein; er hat eine Kantenlänge von etwa 5,5 cm und ist etwa 2 cm hoch/dick. Die beiden Antennen machen ihn etwas unhandlicher. Wer größten Wert auf kompakte Ausmaße legt, sollte vielleicht besser die Version mit internen Antennen wählen.

Der Mini-Router hat folgende Anschlüsse: 2 x RJ45 (WAN und LAN), 1 x USB, 1 x Micro-USB für Power (und 2 x externe Antenne RP-SMA für WLAN). Im Innern des Gehäuses ist noch ein Kartenschacht für Micro-SD-Karten. Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang.

Der Router hat kein eingebautes Modem und funktioniert deshalb nur in Zusammenarbeit mit einem anderen Router (mit eingebautem Modem) oder einem „Surfstick“ (Modem für Mobilfunk). Anders gesagt: Er lässt sich als Repeater, Access Point oder 3G/4G Modem nutzen. Als Firmware läuft eine vom Hersteller angepasste Version von OpenWRT. Wer will, kann sich auch eine Firmware nach seinen eigenen Vorstellungen basteln; beim Hersteller gibt es dafür ein reines OpenWRT-Image. Auch eine Nutzung als NAS oder persönliche Cloud ist mit Hilfe einer Micro-SD-Card denkbar.

Einrichtung

  • Den Mini-Router mit einem geeigneten Netzteil anschließen und sich mit dem WLAN des Routers (GL-MT300A) verbinden (voreingestelltes Passwort: goodlife).
  • In einem Browser auf PC, Tablet oder Smartphone zur Adresse http://192.168.8.1 gehen. Das Setup wird aufgerufen.

  • Unter „Wireless settings“ das Zugangspasswort zum WLAN ändern.

Je nachdem wie der Mini-Router genutzt werden soll, stehen weitere Schritte an.

Repeater

Soll die Reichweite eines vorhandenen WLAN vergrößert werden oder sollen mehrere Geräte Zugang zum WLAN bekommen (z.B. im Hotel), ist unter „WAN settings“ der Punkt „Repeater“ auszuwählen. Es gibt zwei Varianten.

WISP: Unter „SSID“ das vorhandene WLAN (Parent Router) auswählen, das Zugangspasswort eingeben und unter „Mode“ WISP auswählen. Sofern der vorhandene Router WISP unterstützt, kommt eine Verbindung zustande.

WDS: Alternativ kann eine WDS-Verbindung hergestellt werden (unter „Mode“ WDS auswählen). Hier ist es wichtig, dem Mini-Router im untersten Feld eine passende LAN IP zuzuweisen, unter der er künftig im lokalen Netz erreichbar ist. Wer beispielsweise eine Fritzbox von AVM nutzt, muss eine IP-Adresse nach dem Muster 192.168.178.xx auswählen.

Funk-Modem

Der Mini-Router kann mit einer ganzen Reihe von 3G/4G „Surfsticks“ zusammenarbeiten. Soll er mehreren Geräten den Zugang über eine Mobilfunk-Verbindung ermöglichen, ist unter „WAN settings“ der Punkt „3G“ auszuwählen.

  • Den Surfstick in die USB-Buchse des Mini-Routers stecken (und hoffen, dass er erkannt wird).
  • Im 3G-Menü Land und Provider auswählen.
  • Auf „Submit“ klicken.

Bei mir hat das mit einem Surfstick von Huawei (E 160) problemlos funktioniert. Auch der Test mit einem neueren LTE-Stick von Huawei (E3372) war erfolgreich. Allerdings funktionierte der Stick nicht mit der Auswahl „3/4G“, sondern nur mit „Tethering“ und der Schnittstelle „eth1“. Hier gibt es eine kleine Liste weiterer kompatibler Surfsticks.

Update Mini-Router und Smartphone Hotspot

In bestimmten Situationen kann es auch Sinn machen, die Hotspot-Funktion eines Smartphones zusammen mit dem Mini-Router zu nutzen. Zwar kann jedes Smartphone mit seiner Hotspot-Funktion allein die Internetverbindung an mehrere Geräte weitergeben, doch kann es sein, dass die Signalabdeckung im Zusammenspiel mit dem Mini-Router besser oder stabiler ist. In diesem Fall ist so vorzugehen:

iPhone

„Mobile Daten“ in den Einstellungen des iPhone einschalten und „Persönlicher Hotspot“ auswählen. Das iPhone per USB-Kabel mit dem Mini-Router verbinden und die Abfrage „Diesem Computer vertrauen“ mit „vertrauen“ beantworten. Dann im Webinterface des Mini-Routers die Weltkugel anklicken und danach „New Connection“ –> „Tethering“. Es sollte jetzt das Phone device „eth1“ auftauchen. Auf „Submit“ klicken und warten, bis die Internetverbindung steht. Das Ganze evtl. wiederholen falls die Internetverbindung nicht gleich steht.

Android Smartphone

Leider ist die Sache bei einem Android Smartphone nicht immer ganz einfach. Mein Honor 5X mit Android 6.0.1 lässt sich nicht mit dem Mini-Router verbinden. Mit einem älteren Motorola G mit Android 5.1 funktioniert es problemlos. Ich bin nicht sicher, ob es an der Android-Version oder an Einstellungen der Hersteller liegt. Im folgenden das Vorgehen am Beispiel von MotoG/Android 5.1:

Das Smartphone per USB mit dem Mini-Router verbinden. In den Einstellungen zu „Datennutzung“ „mehr“ gehen und „Tethering & mobiler Hotspot“ auswählen. Dann „Mobiler WLAN-Hotspot“ und „USB-Tethering“ wählen.

Im Webinterface des Mini-Routers die Weltkugel anklicken und danach „New Connection“ –> „Tethering“. Es sollte jetzt das Phone device „usbO“ auftauchen. Auf „Submit“ klicken und warten, bis die Internetverbindung steht.

Im Internet gibt es einige Hinweise, wie man „widerspenstige“ Android Smartphones mit dem Mini-Router verbinden kann, u.a. mit Hilfe der Software EasyTether. Diese Lösungen habe ich nicht getestet. Eine Suche nach „gl mt300a tethering android“ ist hilfreich. Der „offizielle“ Tipp des Herstellers sieht so aus.

Weiterer Einstellungsmöglichkeiten

Unter „App Repo“ kann weitere Software in Form von „Packages“ installiert werden; solche Packages für openWRT erweitern die Fähigkeiten des Routers. Unter „Cloud“ und „Shares“ können Dateien freigegeben werden, z.B. auf einem USB-Stick oder auf der Micro-SD im Router-Gehäuse. „UPnP“ konfiguriert den Router als UPnP-Server, „VPN“ ermöglicht die Nutzung als VPN-Server.

Update NAS/Medienserver

Inzwischen habe ich den Mini-Router etwas „aufgebohrt“ und ein einfaches NAS sowie einen Medienserver eingerichtet.

NAS

Um ein NAS in Form einer einfachen Samba-Freigabe mit dem Speicherort Micro-SD-Card (auch ein USB-Stick ist möglich) einzurichten muss man zuerst das Gehäuse des Mini-Routers vorsichtig öffnen, die kleine Hauptplatine anheben und die Micro-SD-Card einsetzen.

Im Setup zu „Cloud“ –> „Files“ gehen. Hier taucht nun die Micro-SD-Card als Laufwerk auf und kann im internen Netz erreicht werden. In der Voreinstellung darf jeder schreibend und lesend auf das Laufwerk zugreifen. Ändern kann man dies in den „Advanced settings“ unter „Services“ –> „Network Shares“.

DNLA/Medienserver

Um aus dem Mini-Router einen kleinen Medienserver zu machen, muss zuerst ein openWRT-Package (Software) installiert werden. Ich habe mich für minidnla entschieden.

Im Setup zu „App repo“ gehen, „minidlna“ in die Suchmaske eingeben und zwei Packages installieren („luci-app-minidlna“ und „minidlna“; links auf „install“ klicken).

Unter „Advanced setiings“ –> „Services“ –> „miniDLNA“ kann man weitere Einstellungen vornehmen und den dlna-Dienst aktivieren.

Ich habe folgende Einstellungen vorgenommen: Häkchen bei „enable“ (Dienst aktivieren), „Bridge“, „Wireless Network Master“ und „Wireless Network Client“. Außerdem muss unter „Media Directories“ noch das Medienverzeichnis angegeben werden, also z.B. „/mnt/xxxxx“.

Die im Verzeichnis/den Verzeichnissen gespeicherten Medien-Dateien werden von jedem gängigen dlna-Client angezeigt. Ich verwende auf dem Smartphone z.B. Fritz!App Media. Wer will, kann auf allen gängigen Plattformen VLC einsetzen; dort taucht der minidnla-Server unter „Lokales Netzwerk“ auf.

Erklärungen zu allen Punkten finden sich (auf Englisch) in der Dokumentation und im Blog des Mini-Routers.

… und mehr

Wer mehr über den Mini-Router wissen will oder nach weiter gehenden Einstellungsmöglichkeiten sucht, muss ganz oben rechts auf den Punkt „Advanced settings“ klicken und sich dann als Benutzer „root“ mit den WLAN-Passwort anmelden.

Hier finden sich eine ganze Reihe von Übersichten und Einstellungsmöglichkeiten, gegliedert nach den Punkten Status, System, Services und Network.

Fazit

Der Mini-Router ist preiswert und sehr vielseitig. Er eignet sich als simpler Repeater zur Erweiterung der Reichweite des WLAN und als einfach einzurichtender Router für ein Funk-Modem (Surfstick). So kann er beispielsweise im Auto oder im Hotel/Ferienhaus/Campingplatz als WLAN-Hotspot dienen oder dabei helfen, das WLAN-Signal durch dicke Mauern oder in entferntere Räume zu transportieren.

Sein besonderes Merkmal ist die vielseitige Konfigurierbarkeit. Schon die installierte Firmware bietet recht viel, von VPN über ein NAS bis hin zur persönlichen Cloud (bei openWRT gibt es eine Anleitung, wie man owncloud installieren kann). Wer ein openWRT-Image installiert, kann den Mini-Router völlig an seine eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse anpassen.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

7 Antworten zu Mini-Router GL-MT300A

  1. AlexN sagt:

    Vielen Dank für die ausführliche Anleitung. Hat mir sehr geholfen. Gibt’s Erfahrungen mit der Installation von PIratebox auf dem 300A, ich scheitere damit trotz Anleitung seit Wochen.

  2. Tara Waibel sagt:

    Lieber Uli Bauer,
    wir haben uns den Router gekauft, um ihn an ein Android Handy anzuschließen und dadurch dessen Hotspotfunktion auf mehrere Geräte übertragen zu können und das Signal zu stabilisieren. Wenn wir allerdings das Handy anschließen, passiert gar nichts… Ist das Gerät dafür nicht geeignet, oder was kann man da machen?
    Vielen Dank!

    • Uli Bauer sagt:

      Hallo,

      Android Smartphones machen manchmal Probleme. iPhone ist ganz einfach – Tethering auswählen und es funktioniert. Ich selber bin mit meinem Honor Smartphone auch gescheitert; mit einem älteren Motorola G4 hat es funktioniert.

      Smartphone: In den Einstellungen „Tethering & Mobiler Hotspot“ wählen und dann „USB-Tethering“ und „Mobiler WLAN-Hotspot“. Smartphone mit dem Router verbinden.

      Router: Weltkugel –> New Connection –> Tethering. Das Smartphone sollte jetzt als Phone device „usb0“ auftauchen. Auf „Submit“ klicken und warten, bis die Internetverbindung steht.

      Wenn nicht alles gleich klappt: USB-Kabel abziehen und neu anstecken.

      Viel Erfolg! Ich werde in den nächsten Tagen den Artikel ergänzen, inklusive Screenshots usw.

      Uli Bauer

  3. Renee sagt:

    bei meinem GL MT300A sind die daten auf der SD nicht uter Cloud sonder unter Storage zu sehen also die Anleitung scheint nicht ganz zu stimmen.

  4. Lennart Schreyer sagt:

    Hallo!
    Wenn ich den Router als Repeater nutzen möchte und für das Wlan ein Benutzername und Passwort eingegeben werden muss. Ist dies irgendwie möglich?
    Gruß und Dank!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert