Linux auf einem älteren MacBook

Seit vielen Jahren arbeite ich vor allem mit einem MacBook. Es handelt sich um ein 13 Zoll Gerät von Ende 2008 mit 8 GB RAM und einer 128 GB SSD, das momentan unter OS X 10.11 (El Capitan) läuft. Inzwischen merkt man dem MacBook sein Alter deutlich an: Reagierte es vor Jahren noch recht flott auf alle Eingaben und erledigte auch komplexe Aufgaben zügig, so läuft heute doch vieles recht zäh. Ich habe überlegt, wie ich dem MacBook neues Leben einhauchen könnte.

Natürlich fiel die Wahl auf Linux :-). Ich wusste, dass es prinzipiell möglich ist, Linux neben OS X/MacOS auf dem Macbook zu installieren. Wie leicht dies letztlich ist, hat mich überrascht.

Im Internet wird oft empfohlen, den Boot-Lader Refit zu verwenden. Ich habe es ausprobiert und hatte keinen Erfolg. Letztlich habe ich mich an dieser Anleitung orientiert und hatte Linux in überraschend kurzer Zeit auf dem MacBook.

Dass es nie eine schlechte Idee ist, ein komplettes Backup des bestehenden Zustands anzulegen, bevor man tiefgreifende Veränderungen am System vornimmt, sei hier betont. Ich verwende SuperDuper, um eine startfähige Kopie der Festplatte zu erstellen.

Partitionieren

Bevor es an die Installation von Linux gehen kann, muss Platz auf der Festplatte/SSD des MacBook geschaffen werden. Linux braucht eine System-Partition und eine Swap-Partition; ich habe mich für 30 GB und 8 GB entschieden.

Die Partitionierung geschieht mit dem Festplattendienstprogamm des MacBook.

Bestehende Partition verkleinern. Die Festplatte/SSD auswählen (nicht die Partition) und auf „Partitionieren“ klicken. Die neue Größe festlegen und mit Klick auf „Anwenden“ bestätigen.



Neue Partitionen erstellen. Im Festplattendienstprogramm auf das Plus-Symbol klicken und die neuen Partitionen anlegen. Als Dateiformat muss „FAT“ ausgewählt werden.

Linux installieren

Die Wahl der Linux-Distribution ist frei. Wichtig ist lediglich, dass eine 64-Bit-Version ausgewählt wird (x.amd64.iso). Manchmal gibt es auch spezielle Versionen für den Mac; diese sollte man nicht nehmen.

Ich habe mich für Ubuntu Budgie in der Version 18.04 LTS entschieden und das ISO-Image mit Hilfe von Etcher auf einen USB-Stick geschrieben. Der USB-Stick muss UEFI unterstützen.

Ein Hinweis vorweg: Der im Macbook verbaute WLAN-Adapter wird „out of the box“ von Ubuntu (und vielen anderen Distributionen) nicht unterstützt. Um später unter Ubuntu einen Treiber installieren zu können, braucht es zwingend vorübergehend einen kompatiblen externen WLAN-Adapter/Stick oder einen LAN-Anschluss.

  1. Das neu partitionierte MacBook mit angestecktem USB-Stick starten und die alt-Taste gedrückt halten. Im Auswahlbildschirm „EFI“ (gelb) auswählen. Falls „EFI“ zwei Mal auftaucht: Das linke Symbol ist das richtige. Ubuntu als Live System vom Stick starten.
  2. Nachdem Ubuntu gestartet ist, sollte man sich vergewissern, dass sich das System ohne größere Probleme bedienen lässt. Das Problem mit dem nicht erkannten WLAN-Adapter lässt sich später lösen.
  3. Die Installation von Ubuntu starten. Sie läuft ganz normal ab. Wenn das Einrichtungsprogramm fragt, wo Ubuntu installiert werden soll, ist „Etwas anderes“ zu wählen.Leider habe ich es versäumt, während der Installation Screenshots zu machen. Ich verwende deshalb Screenshots von der makeuseof-Website.
    Entscheidend bei der Einrichtung der Partitionen ist die Auswahl von /dev/sda1 (efi) als Ort für den Boot Loader. Die größere der beiden verbleibenden Partitionen ist für Ubuntu bestimmt und sollte nach / gemountet und mit ext4 formatiert werden. Die kleinere wird die Swap-Partition.

Nacharbeiten

Nachdem die Installation von Ubuntu durchgelaufen ist, sollte das System noch nicht neu gestartet werden. Spätestens jetzt ist es Zeit, das MacBook mit dem Internet zu verbinden. Es sind noch ein paar Dinge zu erledigen:

  • Ein Terminal öffnen und „sudo efibootmgr“ eingeben, um die (U)EFI- Konfiguration anzuzeigen.
    Im makeuseof-Beitrag wird empfohlen, mit „sudo efibootmgr -o 0,80“ die Konfiguration anzupassen. Das hat bei mir zu einer Fehlermeldung geführt. Allerdings starteten später Ubuntu und OS X trotzdem problemlos.
  • Um das gelegentliche Einfrieren der SSD zu vermeiden, soll die Datei /etc/default/grub angepasst werden. Im Terminal „sudo nano /etc/default/grub“ eingeben und die Zeile GRUB_CMDLINE_LINUX so ändern: GRUB_CMDLINE_LINUX=“libata.force=noncq“. Mit STRG-X speichern und mit „Ja“ bestätigen.
  • Die Änderungen mit „sudo update-grub“ speichern.
  • Zum vorläufigen Abschluss muss noch der Treiber für den im MacBook verbauten WLAN-Adpater installiert werden. Dazu die Aktualisierungsverwaltung von Ubuntu aufrufen und unter „Einstellungen“ – „Zusätzliche Treiber“ nach einem Treiber suchen lassen und die Auswahl des Broadcom-Treibers bestätigen.
  • Das Macbook neu starten.

Ohne manuellen Eingriff startet künftig Ubuntu; soll OS X gestartet werden, muss beim Start die alt-Taste gedrückt und (in meinem Fall) „MacSSD“  angeklickt werden.

So sieht das Ergebnis aus.

So weit ich das bislang beurteilen kann, funktioniert alles problemlos. Ich würde nicht behaupten, dass das MacBook unter Ubuntu rasend schnell ist; gegenüber OS X ist jedoch eine deutliche Verbesserung spürbar. Alles reagiert einen Tick schneller, Verzögerungen sind kaum spürbar.

Update

Inzwischen nutze ich Ubuntu auf dem MacBook seit einigen Wochen. Die Stabilität ist ausgezeichnet, die Geschwindigkeit sehr gut. Probleme hatte ich bislang noch keine.

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